Hamburger Projekt

WEICHENSTELLUNG für Viertklässler hilft Schüler:innen, die das Potenzial für einen höheren Schulabschluss haben, aber Unterstützung benötigen, beim Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium oder eine andere weiterführende Schule. So stellt das Projekt Weichen für die Zukunft.

Lehramtsstudierende – Mentor:innen genannt – fördern und begleiten die ausgewählten Viertklässler:innen, die so genannten Mentees, über einen Zeitraum von drei Jahren, von der vierten bis zur sechsten Klasse. Sie vermitteln ihnen wichtige Fähigkeiten für das selbstständige und wirksame Lernen. Sie helfen ihnen in zentralen Schulfächern und unterstützen auch individuelle Begabungen. Darüber hinaus sind die Mentor:innen enge Bezugspersonen und vertrauensvolle Ratgeber:innen in verschiedenen Lebensbereichen und unternehmen mit den Mentees regelmäßig Ausflüge und kulturelle Aktivitäten.

Alle Beteiligten bei WEICHENSTELLUNG für Viertklässler profitieren: Die Schüler:innen können ihre Potenziale besser entfalten, ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt. Die Eltern werden bei der Förderung ihrer Kinder unterstützt. Die Schulen wiederum können stärker auf die unterschiedlichen Begabungen der Kinder eingehen. Und die Lehramtsstudierenden sammeln praktische Erfahrungen für ihren zukünftigen Beruf als Lehrkraft und erwerben für ihre Mentor:innentätigkeit Fähigkeiten, die ihnen auch auf ihrem persönlichen beruflichen Weg weiterhelfen. 

542 Mentees, 214 Mentor:innen und 69 Partnerschulen haben seit der Gründung des Programms im Jahr 2013 an WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Hamburg teilgenommen. Aktuell unterstützen 47 Mentor:innen 141 Kinder von der vierten bis zu sechsten Klasse an 30 Grund- und weiterführenden Schulen.

Das Konzept von WEICHENSTELLUNG hat die ZEIT-Stiftung seit 2013 kontinuierlich mit allen beteiligten Pädagogik-Expert:innen und Projektpartner:innen an den verschiedenen Standorten gemeinsam weiterentwickelt.

Ab 2024 richtet die ZEIT-Stiftung mit einem neuen WEICHENSTELLUNG-Programm ihren Fokus auf frühe Sprachförderung und den Übergang von der Kita in die Grundschule – und löst damit das Viertklässler-Programm ab. Die Behörde für Schule und Berufsbildung der Stadt Hamburg setzt die Idee der gezielten Förderung von Schüler:innen der vierten Klasse im Rahmen des „Anschluss“-Programms fort, für das die Stiftungs-Initiative Modell war.

Die Broschüre zu WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Hamburg steht im Infocenter zum Download bereit.

Neben Hamburg realisieren auch unsere Partner:innen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen das Projekt.

542

Mentees


haben seit der Gründung 2013 in Hamburg von WEICHENSTELLUNG für Viertklässler profitiert.
214

Mentor:innen


haben die Kinder beim Übergang von der Grundschule auf eine weiterführende Schule begleitet.
69

Partnerschulen


beteiligten sich bisher in Hamburg an dem Projekt.

Förderung

Ein/e Mentor:in arbeitet mit drei Schüler:innen, ausgewählt von der Klassenleitung der Partnerschule nach festgelegten Kriterien. Durchschnittlich begleiten die Studierenden ihre Mentees 18 Stunden im Monat. Gefördert wird wie folgt:

  • In der 4. Klasse zwei Stunden pro Woche im Unterricht und eine Stunde pro Woche in der Regel außerhalb des Unterrichts.
  • In der 5. und 6. Klasse vier Stunden (verteilt auf zwei Tage) pro Woche außerhalb des Unterrichts.

 

Fachliche Unterstützung

Die Mentor:innen unterstützen

  • in der Regel in Deutsch, Mathe und Englisch, aber auch in anderen Fächern und
  • bieten Ergänzungsangebote an (Vertiefung, Erweiterung und Ermöglichung von alternativen Themen).

 

Unterstützung über das Fachliche hinaus:

Die Mentor:innen

  • vermitteln Lernstrategien und -methoden (Einsatz des Ratgebers „Lernen zu lernen“),
  • stärken das Lern- und Arbeitsverhalten und die Selbstwirksamkeit,
  • bauen Motivation und Selbstvertrauen auf,
  • stärken Kooperations- und Teamfähigkeit und
  • klären die Ziele ab, die jedes Mentee erreichen möchte.

Während der Förderung stimmen sich die Mentor:innen regelmäßig mit der Klassenleitung und dem WEICHENSTELLUNG-Team ab. Die Förderstunden und die Anwesenheit der Mentees dokumentieren sie in einem Förderheft, um die Entwicklung beobachten und nachvollziehen zu können. Gemeinsam mit der pädagogischen Beratung des Programms reflektieren sie ihre Rolle und Tätigkeit als Mentor:in in Supervisionen, besprechen Einzelfälle und erhalten Anregungen und Unterstützung.


Kulturprogramm und Ausflüge

Ergänzend zur fachlichen Förderung gibt es ein kulturelles Begleitprogramm mit dem Ziel, den Mentees die Chance zur Teilhabe an Kultur und Bildung zu eröffnen. Einmal im Monat unternehmen die Studierenden mit ihren Mentees ein vierstündiges Kulturprogramm.

Das WEICHENSTELLUNG-Team stellt mit Hamburger Kultureinrichtungen und -anbietern ein abwechslungsreiches und altersgerechtes Angebot zusammen. Daraus wählen die Mentor:innen gemeinsam mit ihren Mentees passende Aktivitäten aus. Das vielfältige Angebot – von Ausstellungen und Theatervorstellungen über Sportveranstaltungen und Tierparkbesuche bis hin zu Stadtführungen und Mitmachkursen – sichert ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Begleitprogramm. Die Studierenden bereiten ihre Mentees auf die kulturelle Aktivität vor, so dass sie motiviert und neugierig teilnehmen und etwas „für sich mitnehmen“.

Zudem ermöglicht die ZEIT-Stiftung allen Mentees einen Ausweis für die Hamburger Bücherhallen. Je nach Bedarf und Wunsch vermitteln die Mentor:innen ihre Mentees auch in Sport- und Musikvereine. Zusätzlich gibt es ein Budget für Bücher und Arbeitsmaterialien.

Das Kulturprogramm und die gemeinsam unternommenen Ausflüge schaffen ein Miteinander, von dem nicht nur die beteiligten Studierenden und Kinder profitieren, sondern ebenso Eltern und Schulen.

Mentees

Die Auswahl

Die Auswahl der Mentees erfolgt durch die Klassenleitungen der dritten Klassen an den Partnerschulen. Sie informieren Schüler:innen sowie ihre Familie über das Projekt und empfehlen Kinder – sofern die Eltern ihr Einverständnis gegeben haben – für die Aufnahme in das Programm. Dabei orientieren sie sich an folgenden Kriterien:

Teilnehmen können Viertklässler:innen, die …

  • mehr Unterstützung benötigen, als es in ihrem familiären Umfeld möglich ist,
  • eine erkennbare Lern- und Leistungsbereitschaft sowie Potenzial für einen höheren Schulabschluss (Gymnasium) mitbringen,
  • motiviert sind, die verabredeten Hilfen und Unterstützungsangebote – auch die begleitenden kulturellen Angebote – anzunehmen und die
  • bereit sind, regelmäßig an der fachlichen Förderung und dem Kulturprogramm teilzunehmen.

Zur Unterstützung wird den Lehrpersonen bei der Auswahl der Kinder ein entsprechender Screening-Bogen an die Hand gegeben.


So profitieren die Mentees

Sie...

  • lernen, zu lernen – strukturiert, konzentriert und zielgerichtet.
  • werden schulisch gezielt gefördert und vielfältig angeregt, den eigenen Erfahrungshorizont zu erweitern.
  • werden in ihrem Selbstbewusstsein, in ihrer Selbstwirksamkeit und ihrer Eigeninitiative gestärkt.
  • lernen wichtige Fähigkeiten fürs Leben – wie Verbindlichkeit, Pünktlichkeit, respektvoller Umgang und Konsequenz.
  • haben mit ihren Mentor:innen Begleitpersonen, die sie auf ihrem persönlichen Bildungsübergang individuell unterstützen und ihnen bei vielen Fragestellungen und Herausforderungen – schulischer, persönlicher oder familialer Art – als Ansprechpartner:innen zur Seite stehen.

Mentor:innen

Die Auswahl

Für die Auswahl der Mentor:innen gelten folgende Kriterien: Teilnehmen können Personen, die …                          

  • leistungsstarke Studierende des Lehramts (B.A. oder M.A.) mit pädagogischer Erfahrung sind,
  • ein hohes Interesse daran haben, während ihres Studiums intensive Praxiserfahrungen zu sammeln und diese in den begleitenden Supervisionen bzw. Coachings sowie Begleitseminaren und Fortbildungen zu reflektieren,
  • ein hohes Maß an Kindorientierung zeigen,
  • zusätzlich zu ihrem Studium Orientierung, Kompetenzerweiterung und Professionalisierung anstreben und die
  • sich gesellschaftlich engagieren wollen.

 

So profitieren die Mentor:innen

Sie...

  • erwerben pädagogische Kompetenzen.
  • gewinnen grundlegende Kompetenzen für die Aufgaben als Mentor:in.
  • erfahren, wie sie ihre Mentees zum Lernen motivieren können.
  • sammeln praktische Erfahrungen für den zukünftigen Beruf.
  • können sich an der Universität Hamburg ihre Mentor:innentätigkeit im Programm WEICHENSTELLUNG als Integriertes Schulpraktikum im BA-Studium anerkennen lassen.
  • nehmen an einem Einführungsseminar (3 Module: 1. Mentoring – Transition, 2. Elternarbeit als Mentor:in, 3. Lernen, wie man lernt) teil, das sie gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet.
  • können sich in den monatlichen Supervisionen an der Universität Hamburg mit anderen Mentor:innen und der pädagogischen Beratung des Projekts über ihre Erfahrungen austauschen und Feedback einholen.
  • erhalten eine Aufwandsentschädigung.


An der Universität Hamburg haben die Mentor:innen die Möglichkeit, in einer Forschungswerkstatt (eine zweisemestrige Veranstaltung im Master-Modul) erste Grundlagen eigener empirischer Forschungsmethoden kennenzulernen. Die Universität bietet zudem die Möglichkeit, dass die Studierenden ihre Erfahrungen im Projekt WEICHENSTELLUNG in Seminar- und MA-Arbeiten einfließen lassen und damit ETCS (credit points) erwerben können.

„WEICHENSTELLUNG ist für mich Beziehungsarbeit. Ich möchte für meine Mentees eine Schnittstelle zwischen verschiedenen Lebensbereichen sein, um ihnen so den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule, aber auch von der Kindheit zur beginnenden Pubertät zu erleichtern. Das Tolle an der gemeinsamen Arbeit ist, dass die Mentees hoffentlich von den Gesprächen mit mir profitieren und ich andererseits ebenfalls bereichert werde.“

(Elisabeth Gajare, Mentorin)

Partnerschulen

Die Partnerschulen benennen gegenüber der ZEIT-Stiftung eine/n Ansprechpartner:in, die/der das Projekt von Schulseite her koordiniert und die Informationsschnittstelle für die beteiligten Klassenlehrkräfte, die Mentor:innen sowie das WEICHENSTELLUNG-Team der ZEIT-Stiftung bildet.

Die Mentor:innen arbeiten eng mit den jeweiligen Klassenlehrkräften zusammen und treffen sich monatlich mit den anderen Mentor:innen des jeweiligen Jahrgangs zu Supervisionen, durchgeführt von der Pädagogischen Leitung des Programms.

Hier finden Sie eine Liste der weiterführenden Schulen, die das Projekt WEICHENSTELLUNG unterstützen.

WEICHENSTELLUNG-Team

Gesamtkoordination
Dr. Tatiana Matthiesen

Bereichsleiterin Bildung und Erziehung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
E-Mail: matthiesen@zeit-stiftung.de

Projektkoordination
Katrin Wischert

Referentin Bildung und Erziehung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
E-Mail: wischert@zeit-stiftung.de

Projekassistenz
Wiebke Deneke

Projektassistenz Bildung und Erziehung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
E-Mail: deneke@zeit-stiftung.de

Rechnungswesen
Judith Strand

Projektassistenz 
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
E-Mail: strand@weichenstellung.info



Pädagogische Leitung

Pädagogische Leitung und Beratung
Prof. Dr. Thomas Trautmann
Erziehungswissenschaftler
Universität Hamburg
E-Mail: thomas.trautmann@uni-hamburg.de

Partner:innen und Förder:innen

Das Projekt WEICHENSTELLUNG für Viertklässler realisiert die ZEIT-Stiftung in Kooperation mit der Dürr-Stiftung, der Jürgen Sengpiel Stiftung, der Harold A. und Ingeborg L. Hartog Stiftung, der Hans-Dornbluth-Stiftung, der Stiftung Farideh + Dieter Benecke und der Mathias-Tantau-Stiftung. Unterstützt wird das Projekt zudem von der Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung, der Buch- und Filmautorin Gisela Graichen, von Jens Hubrich und dem Rotary-Club Hamburg-Steintor.